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SeXtalks 2.0
in der außerschulischen Jugendarbeit (25.01.2018)
Förderjahr 2017 / Project Call #12 / ProjektID: 2256 / Projekt: SeXtalks 2.0

Wir sind dieses Mal zusätzlich zur Schule mit unserem Projekt auch viel in der außerschulischen Jugendarbeit tätig. Gerade sind wir durch vier Bundesländer getourt und haben in verschiedenen Jugendzentren Workshops gehalten. 

Was unterscheidet die Arbeit in der außerschulischen Jugendarbeit? In der Schule arbeitet man mit festen Gruppen, die zu fixen Zeiten an einem fixen Ort zusammen sind, zusammen sein müssen.  In der außerschulischen Jugendarbeit ist alles freiwillig. Jugendliche kommen, wann sie wollen und gehen auch wieder, wenn sie das wollen. Für einen Workshop, der drei Stunden dauert, ist das gar nicht einfach umzusetzen. Noch dazu wo wir noch eine Internetverbindung für alle Teilnehmer*innen und Computerarbeitsplätze benötigen. Damit es trotzdem gelingen kann, braucht es Flexibilität. Denn die Voraussetzungen sind an jedem Ort absolut individuell. 

Wir haben Jugendzentren erlebt, die alles daran gesetzt haben, die Voraussetzungen für den kompletten Workshop zu erfüllen. So wurden z.B. Örtlichkeiten in Pfarrhöfen genützt, Computer von Unis geliehen, etc.

Doch hat sich der Aufwand gelohnt? Ist überhaupt jemand gekommen?  An allen Orten sind Jugendliche gekommen, an allen Orten sind sie bis zum Schluss geblieben und nach Aussage der Jugendzentren gab es bei keiner Workshop-ähnlichen Veranstaltung davor so viele Teilnehmer*innen. Haben wir das erwartet? Nein, in keinster Weise. Es zeigt uns aber, dass es sich lohnt, auch in die außerschulische Jugendarbeit zu gehen. Auch wenn es auf den ersten Blick schwieriger erscheint, als mit Jugendlichen direkt in der Schule zu arbeiten.

Was aber, wenn die Voraussetzungen für ein Jugendzentrum nicht machbar sind? Dann haben wir improvisiert. So hatten wir an einem Ort z.B. keine Computerarbeitsplätze für die Teilnehmer*innen. Die Jugendlichen konnten die Übungen (Link zu Übungen einfügen) also nicht selbst durchführen. Am eigenen Handy wollten wir sie nicht arbeiten lassen, wir dabei absolut nicht sehen können, wo sie sich bewegen. Beim Thema Sexualität wäre das zu riskant. Denn kommen die Teilnehmer*innen unter 16 in unserem Workshop auf eine pornografische Seite, so läge das im strafbaren Bereich. Also haben wir uns entschieden, noch mehr Videos einzubauen und die Übungen zum Teil gemeinsam über den Beamer durchzuführen. Statt dem eigenständigen Recherchieren im Netz, wie man ein Kondom richtig verwendet, haben wir uns gemeinsam Quellen dazu angesehen und die Jugendlichen haben diskutiert, welchen Quellen man vertrauen kann, welchen eher nicht. Es ist uns gelungen, das Thema trotzdem interessant zu behandeln. Also wenn ihr in einem Jugendzentrum arbeitet, ihr aber keine Computer zur Verfügung habt, lasst euch nicht entmutigen. Das Thema kann mit unseren Arbeitsblättern trotzdem spannend umgesetzt werden.

Selbst wenn keine vollen drei Stunden aufgrund der Organisation möglich waren, haben wir in Diskussionsrunden, z.B. über Sexting, die Themen in der Zielgruppe platziert und ihnen Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Es hat sich heraus gestellt, dass weder die Jüngeren bis 15, noch die Älteren bis 19 wussten, wann sie sich beim Verschicken von freizügigen Inhalten strafbar machen. Ebenfalls nicht bekannt war, welche Abzockmethoden im Bereich Sexualität und Internet aktuell im Umlauf sind. Als besonders spannend und hilfreich fanden es die Jugendlichen mit jemandem offen über Online-Pornografie sprechen zu können. 

Unsere Tour hat uns gezeigt, dass unser Thema für Jugendliche absolut hilfreich für ihre Lebensrealität ist. Je mehr, die Inhalte wirklich praxisnah und wertfrei an die junge Zielgruppe vermittelt werden, umso besser. 

Zusammengefasst – SeXtalks 2.0 außerhalb der Schule:

  • Funktioniert
  • Stößt auf Interesse
  • Schwieriger als in Schulgruppen, aber trotzdem in unterschiedlichen Varianten umsetzbar
  • Wir sehen eine große Chance, wenn Vertrauenspersonen in Jugendzentren, die Themen an „ihre" Jugendlichen bringen

Tags:

SeXtalks Sexualität & digitale Medien Jugendarbeit außerschulisch

Alex Pummer

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Psychologe und Lerntherapeut; Projektkoordinator der österreichischen Helpline für Safer Internet im europaweiten INSAFE Netzwerk im Bereich Risiken der digitalen Medien; Zertifizierter Saferinternet.at-Trainer
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