.AT in CT Logs
Das österreichische Internet in den CT Logs
Eine vollständigere Domainliste mit TLS Zertifikaten (23.06.2025)
Förderjahr 2024 / Stipendium Call #19 / ProjektID: 7314 / Projekt: Measuring the Gap between Standardization, Implementation and Adoption of Internet Standards

Ein Großteil des österreichischen Internets benutzt Domainnamen um auf Ressourcen im Internet zuzugreifen. Um verschlüsselt darauf zuzugreifen werden TLS Zertifikate benötigt, welche nach Ausstellung durch eine CA in den CT Logs gespeichert werden.

Diese Vorraussetzung macht CT Logs eine optimale Datenquelle für österreichische Domains, welche ihr Service über HTTPS anbieten. Um ein Gefühl dafür zu bekommen wie groß die Anzahl der Domains ist, messen wir die Anzahl der einzigartigen Domains pro Tag die in verschiedenen Logs auftauchen. Betreiber solcher CT Logs sind unter anderem große Unternehmen wie Google, Cloudflare, aber auch Letsencrypt, eine eigene Zertifikatsstelle, betreibt Logserver. Eine Liste der Betreiber findet sich hier: CT Log Betreiber. Im Zeitraum von März 2025 bis Mai 2025 (75 Tage) beobachten wir durchschnittlich 70-80 Millionen ausgestellte Zertifikate in den Logs, das entspricht 3-3.5M pro Stunde. Insgesamt haben wir 3.4 Milliarden einzigartige Domainnamen bobachten, davon 7.8 Millionen .at Domains. Betrachten wir diese auf Second-Level Granularität (SLD Ebene), also <domain>.at statt www.<domain>.at finden wir 637K (tausend) einzigartige Zertifikate.

Im Vergleich findet man in der erweiterten Trancoliste 12K .at Domains auf SLD Ebene und in den Internet Yellow Pages 3.2K. Dies spricht für ein erweitertes Bild des österreichischen Internets in den CT Logs. Wenn wir die Verbreitung von Internet Standards messen sollten wir uns also nicht nur auf die beschränkte Liste aus Top-Domain  Listen beschränken, da uns dadurch eine Vielzahl an Domains verborgen bleibt.

Was beinhaltet diese Liste nicht und was ist das österreichische Internet?

  • Nicht jede Domain besitzt ein ausgestelltes Zertifikat. In 2023 wurde im Durchschnitt 52% aller länderspezifischen Domains in den CT Logs gefunden. Der Trend ist steigend. Es ist viel schwieriger eine Liste an .at Domains zu erstellen welche kein Zertifikat besitzen. Diese kann man nur durch passives Lauschen von DNS Anfragen feststellen. Hier benötigt man jedoch Zugriff auf Infrastruktur über die eine Menge dieser DNS Abfragen aus Österreich laufen. 
  • Nicht jede .at Domain wird in Österreich benutzt. Durch das Auflösen von Domainname zu IP Adresse gelangen wir zu der Entität welche das Service zu Verfügung stellt. Dadurch kann festgestellt werden wie viel Prozent des österreichischen Internets bei internationalen oder nationalen Cloudanbietern zu finden ist.
  • Nicht länderspezifische Domains wie .com, .org oder andere länderspezifische wie .de können bei österrichischen Betreibern gehostet werden und würden somit dem österreichischen Internet zugehörig.

Trotz dieser Limitierungen ist es eine öffentliche Datenquelle, welche nicht Zugriff auf spezielle Infrastruktur benötigt. Durch das Auflösen von Domainnamen zu IP Adressen können wir eine Limitierung der Domainliste umgehen. 

Die DNS Auflösung für eine solche Menge an Domainnamen ist jedoch ressourcenintensiv. Deswegen beschränken wir die Auflösung auf SLD Ebene und nicht auf die Vielzahl and Subdomänen. Für .at fanden wir 0.2% der SLDs (1.1K) welche mehr als 500 Zertifikate ausgestellt haben und so für 1.75M der Domainnamen verantwortlich waren.

In Zukunft kann dieses Datenset benutzt werden um Internet Standard Messungen representativer zu gestalten.

Wir planen weitere Evaluierungen ob auch Government-Domains in den CT Logs zu finden sind  durch einen Vergleich mit öffentlichen Datenbanken (Govdirectory).

Tags:

CT Logs DNS TLS Domains ZDNS

Florian Holzbauer

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Hi everyone, I am Florian and I am a last year PhD student at the University of Vienna's Security & Privacy Research Group and the Network & Critical Infrastructure Security Group (ERIS) at SBA-Research.

My research focuses on tracking protocol adoption and security, the transition to IPv6, and leveraging active measurements to detect Internet outages.

To make these measurements accessible to everyone, we run www.email-security-scans.org—a platform designed to rank email servers and providers for improved transparency and security.

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