Estland im Zentrum der digital society
e-Estonia und das mittelalterliche Tallinn (22.01.2018)
Förderjahr 2017 / Stipendien Call #12 / ProjektID: 2188 / Projekt: Das Konzept der e-residency

Tallinn ist zweifelsohne eine Reise wert. Gerade in den Sommermonaten ist es kaum möglich, in der mittelalterlichen Altstadt einen Fuß vor den anderen zu setzen: Unzählige Touristen bestaunen die mittelalterliche Kulisse und halten ihre Eindrücke mit klobigen Kameras oder modernen Smartphones fest. Schließlich wurde zumindest der geschichtsträchtige Stadtkern von der estnischen Hauptstadt herausgesputzt. In vielen der alten Gemäuern befinden sich Restaurants und Cafés, jedes noch so kleine Kellergewölbe dient als Souvenirgeschäft.

Am Abend verschwinden dann die meisten Touristen wieder auf eines der unzähligen Kreuzfahrtschiffe, welche knapp vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ihre Anker legen, und setzen ihre Reise nach St. Petersburg oder Helsinki fort. Den digitalen Fortschritt, wofür sich Estland weltweit rühmt, haben die KurzzeitbesucherInnen möglicherweise in Form eines kostenlosen WiFi in der Altstadt erlebt – an manchen Ecken funktioniert es besser, an manchen Ecken schlechter. Mit Sicherheit haben auch die örtlichen city guides von dem rasanten Fortschritt, welchen Estland seit seiner Unabhängigkeit 1991 erlebt, geschwärmt.

Die Digitalisierung schafft Erleichterung...

Ob Selbstständige oder Angestellter: Nach Ladenschluss ist es jedem Bewohner von Estland möglich, digital eine Steuererklärung abzugeben, kurz zu checken, welcher Arzt die eigene Krankenakte aufgerufen hat oder online seinen Wohnsitz zu ändern. Eine elektronische Identifikationskarte macht alles möglich – die wenigen Klicks garantieren Zeitersparnis, mehr Transparenz und Bürgersouveränität! Willkommen in e-Estonia!

Die Esten teilen gerne mit der analogen und digitalen Welt, wie fortschrittlich ihre Politik und Wirtschaft sind. Es wird wohl aktuell kaum ein anderes Land so stark mit Digitalisierung assoziiert wie Estland. Und die Regierung in Tallinn sonnt sich gerne in der Rolle als Vorreiterin – egal ob es zu einem Regierungswechsel, zu einer neuen Koalition kommt. In einem sind sich alle Entscheidungsträger einig: Digitalisierung und Estland, das gehört zusammen. 

...und für andere Länder den Anreiz, nachzuziehen

So war und ist es deshalb auch nicht überraschend, dass europäische und internationale Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft gerne das nördlichste Land des Baltikums aufsuchen, um sich von der Innovationskraft der Esten begeistern zu lassen. Böse Zungen behaupten, dass die BesucherInnen durch e-Showroom und Co. durchgeschleust werden würden. Die Nachfrage nach dem digitalen Erfolgsrezept gibt allerdings den verantwortlichen Strategen scheinbar recht: Jedes Jahr wächst die Anzahl an Delegationen, die Estland besuchen. Schließlich vergeht auch kein Jahr, in dem Estland nicht mit einer weiteren innovativen Idee von sich hören lässt. Das Konzept der e-residency erscheint da schon fast ein alter Hut zu sein, feierte es doch am 1. Dezember 2017 bereits seinen dritten Geburtstag. In einem stets sich wandelnden Umfeld erscheint es aber deshalb nicht unbedeutend zu sein, anhand einer Analyse festzustellen, was denn dieses innovative policy program nun den in seiner Umsetzung gebracht hat.

Und um was handelt es sich bei der e-residency? Darüber handelt der folgende Blogbeitrag: https://www.netidee.at/das-konzept-der-e-residency/happy-birthday-e-residency

 

Tags:

Estland e-residency Tallinn Digitalisierung e-governance digital society

Anna Mayer

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Anna Mayer ist Masterstudentin der Politikwissenschaft an der Universität Wien sowie Bachelorstudentin der Wirtschaftsinformatik an der TU Wien. Neben ihrem Interesse für das Wechselspiel zwischen Digitalisierung und Gesellschaft liest sie gerne analog Bücher, wahlweise in einem Kaffeehaus in Wien oder einem Café in Tallinn.
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