
Förderjahr 2024 / Projekt Call #19 / ProjektID: 7391 / Projekt: RichPods.org
Mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsgesetzes (BaFG), der nationalen Umsetzung des European Accessibility Act, im vergangenen Juni, wird digitale Barrierefreiheit für viele Unternehmen von einer Empfehlung zur Pflicht. Auch wenn unser Projekt nicht direkt davon betroffen ist, da es unter die Ausnahmen vom BaFG fällt, ist für uns eine barrierefreie Umsetzung von Webseite und Player dennoch sehr wichtig. Daher beachten wir bei der Umsetzung die WCAG – Web Content Accessibility Guidelines des W3C und streben eine Umsetzung von Level AA an, welches als Mindestanforderung für eine barrierefreie Webseite gilt. Das Sozialministerium stellt unter digitalbarrierefrei.at einen guten Überblick zusammen.
Digitale Barrierefreiheit zielt darauf ab, dass Webseiten, Apps und andere digitale Produkte so gestaltet sind, dass sie von allen Menschen – einschließlich jenen mit dauerhaften oder temporären Behinderungen – selbstständig und ohne fremde Hilfe genutzt werden können. Dabei geht es nicht nur um die Inklusion aller Menschen und digitaler Teilhabe, sondern auch im Weitblick: Barrierefreie Angebote sind in der Regel auch robuster gegen Fehler und weisen eine höhere Umsetzungsqualität auf. Schließlich ist ein barrierefreies Angebot benutzer*innenfreundlicher für alle!
Bei unserem Projekt betrachten wir zwei Teile: Webseite / Landing Page und den eigentlichen Player. Beim Player ergeben sich besondere Herausforderungen: Die größte Hürde ist die barrierefreie Synchronisation von Audio mit interaktiven, zeitkritischen Inhalten. Wie können Nutzer via Tastatur oder Screenreader auf Elemente reagieren, die nur kurz erscheinen? Diese dynamische Verknüpfung für alle zugänglich zu machen, ist die zentrale UX-Herausforderung.
Bei der Webseite müssen wir vor allem auf die Kontraste, eine logische Überschriftenstruktur, Zugänglichkeit aller Bereiche und eine einfache Navigation achten. Gibt es überall eine klare aussagekräftige <h1>-Überschrift? Folgen alle Überschriften einer hierarchischen Struktur und werden keine Überschriften übersprungen? Sind alle interaktiven Elemente auch tastaturbedienbar und mit einem ausreichenden Fokus versehen? Sind Links sprechend und klar verständlich? Haben alle Bilder korrekte Alternativtexte? Kann die Webseite auf 200% skaliert werden und bleibt weiterhin les- und bedienbar? Das sind nur einige wichtige Punkte, die meist auch von automatisierten Tools überprüft werden.
Tools für den Schnelltest
Automatisierte Tools, die in Browsern über Add-ons hinzugefügt werden können, sind für eine enorme Hilfe, weil sie einen schnellen Überblick geben und offensichtliche Fehler sofort aufdecken. Sie scannen den DOM-Baum der Webseite automatisch auf auffällige Barrierefreiheitsfehler (z.B. fehlende Kontraste oder fehlende Labels) und qualitative Schwächen. Fehler werden so frühzeitig im Entwicklungsprozess entdeckt und können sich gar nicht erst fortpflanzen. Gerade wenn Barrierefreiheit auch vom Entwicklungsteam grundsätzlich beachtet wird, kann der Einsatz von automatischen Tools schnell und effizient zu einer hohen Barrierefreiheit führen. Auf der Webseite digitalbarrierefrei.at findet sich eine umfangreiche Sammlung von Tools. Für unsere Evaluierung der Webseite haben wir auf die Chrome DevTools mit Lightouse und WAVE gesetzt.
Wir sehen, dass unsere Webseite prinzipiell barrierefrei sein sollte. Natürlich ersetzen automatisiert Tests kein Testen von exteren Personen und Menschen mit Behinderung, die durch ihren tagtäglichen Umgang mit Webangeboten eine ganz andere Wahrnehmung von digitaler Barrierefreiheit haben.
Fazit
Das Barrierefreiheitsgesetz (BaFG) ist ein entscheidender Schritt in Richtung eines faireren und inklusiveren Webs. Gerade bei der Gestaltung von neuen Angeboten tragen wir – egal ob wir nun unter das BaFG fallen oder nicht – eine besondere Verantwortung. So machen wir das Web inklusiver, spannender und zugänglicher für alle Menschen.