Smartphone in der Hand einer Person, Bildschirm zeigt Kryptowährungskurse. Foto von Alesia  Kozik von Pexels
Kryptobetrug mit Jugendlichen als Zielgruppe
Ein Überblick über die unseriöse Finanz-Bubble auf TikTok (17.04.2023)
Förderjahr 2022 / Projekt Call #17 / ProjektID: 6326 / Projekt: Fraud Seeker

Krypto-Trading, Finanz-Coachings, aber auch Pump-and-Dump-Schemes werden breit auf TikTok und anderen Social Media Plattformen beworben. Die Zielgruppe sind Jugendliche, die besonders vulnerabel sind.

Findest du betrügerische Investmentplattformen auf Social Media? Unser 14-jähriger Praktikant bekam von uns seinen ersten Arbeitsauftrag, wir dachten das würde ihn doch einige Stunden beschäftigen. Doch kaum hatte er seinen neuen TikTok Account eröffnet, wurden ihm schon die erste Werbung für Finanzprodukte, Krypto-Coins oder Finanz-Coachings angezeigt. Ein Werbesujet folgte dem nächsten.

Besonders bedenklich: Darunter waren zahlreiche Accounts, die mit falschen Versprechen für ihre Coaching-Angebote warben. Ihre Zielgruppe ist jung, und gilt als besonders vulnerabel. Gefunden wurden auf TikTok:

1. Pump-and-Dump-Schemes

Influencer oder andere Celebrities erstellen eigene Krypto-Coins und starten massive Social-Media-Werbekampagnen. Vor allem unerfahrene, junge Personen kaufen nach der Veröffentlichung der neuen virtuellen Währung diese Coins um viel Geld ein und treiben damit den Kurs in die Höhe. Sobald genügend Personen eingekauft haben, verkaufen die Initiator:innen der neuen Coins ihre Anteile und der Wert fällt. Die meisten Investor:innen machen große Verluste, viele auch Totalverluste ihres investierten Kapitals.

2. Finanz- und Investmentcoachings

Einzelne Personen, kleine bis hin zu großen Accounts, bewerben auf aggressive Art ihre Coaching-Leistungen. Sie locken mit Fotos von teuren Sportwägen, Luxusmarken und exklusiven Urlaubsreisen. Tatsächlich handelt es sich bei den versprochenen Coachings meist um kurze Onlinekurse, in denen nur generische Information verteilt wird. Viele der Angebote sind als Pyramidensysteme aufgebaut und sind eine Kostenfalle.

3. Vermarktung anderer Produkte

Mit stark vereinfachten, falschen und polarisierenden Finanzanalysen und Investmenttipps wird die Aufmerksamkeit der User gewonnen. Genutzt wird dies, um andere Produkte zu bewerben, z. B. Podcasts, YouTube-Kanäle, oder auch betrügerische Plattformen.

Finanzbetrug frühzeitig erkennen

Hat man einmal in eine betrügerische Trading-Plattform, ein unseriöses Investmentcoaching oder wertlose neue Coins investiert, ist das investierte Geld meist verloren. Daher setzen wir im Projekt Fraud Seeker auf Prävention: Mithilfe teilautomatisierter Methoden suchen wir aktiv nach betrügerischen Investmentseiten, um User:innen frühzeitig vor diesen zu warnen.

Hier finden Sie Tipps, wie Sie unseriöse Investmentangebote erkennen können:

  • Bewerbung von automatisiertem Trading: Wird automatisiertes Trading mithilfe von Bots oder Algorithmen beworben, durch deren Einsatz sich das investierte Kapital wie magisch vermehrt, ist das ein Hinweis auf Betrug.  
  • Investment-Pläne (3 Stufen): Viele betrügerische Investmentplattformen arbeiten mit dreistufigen Investmentplänen. Einmal investiert, wird ein fiktiver Kursabfall angezeigt, das investierte Geld ist oft verloren.
  • Berühmte Persönlichkeiten als Testimonials: Bekannte Personen wie Elon Musk, Bill Gates oder Armin Wolf bewerben eine Investmentplattform? Vorsicht! Seit Jahren erschienen zahlreiche vollkommen erfundene solche Inhalte, dafür werden auch seriöse Nachrichtenseiten nachgebaut - es gibt z. B. gefälschte Websites deutscher und österreichischer Tageszeitungen.
  • Angabe der Telefonnummer: Wird bei der Registrierung auf einer Finanzplattform nur die E-Mail Adresse und die Telefonnummer abgefragt, ist das ein Warnsignal! Per Telefon werden die Betroffenen dazu gedrängt immer mehr Geld zu investieren, das dann meist verloren ist.
  • WhatsApp-, Telegram-, Messenger-Gruppen: Werden Finanzprodukte oder Plattformen auf WhatsApp, Telegram oder Facebook Messenger-Gruppen beworben, handelt es sich oft um betrügerische Pyramidensysteme.
  • Gewinnversprechen ohne Risiko: Investieren Kleinanleger:innen, also die meisten Privatpersonen, in Hochrisiko-Geschäfte, müsste es in Österreich zu einer Beratung über die Risiken dieser Investments kommen. Gibt es keine Aufklärung über das hohe Risiko eines Totalverlusts, sollten Sie von den Angeboten Abstand nehmen!

Eine Liste betrügerischer Investmentplattformen finden Sie auf der Watchlist Internet.

 

Tags:

scams Internetbetrug Cybercrime Investmentbetrug cryptocurrency Social Media TikTok
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