Maedchen mit Tasche
Zielgruppen Potential von Turtlestitch
Was sind die Erfahrungen nach 2 Jahren TS-Projektarbeit (25.09.2017)
Förderjahr 2016 / Projekt Call #11 / ProjektID: 1820 / Projekt: TurtleStitch

Das übliche Setup bei einer Präsentation von Turtlestitch, egal ob bei einer Messe oder einem Workshop, ist ein Laptop, eine Stickmaschine (die von vielen auf den ersten Blick für eine Nähmaschine gehalten wird), verschiedene Textil-Utensilien, die TurtleStitch-Anleitungskarten, sowie das netidee-RollUp. Mit der Positionierung der Nähmaschine in einem IT-Kontext, kann man sich einer großen Aufmerksamkeit gewiss sein. Das Objekt erscheint im ersten Augenblick kontext-fremd zu sein, im nächsten merkt man den BesucherInnen/WorkshopteilnehmerInnen an, wie sie versuchen, zu sortieren und den Zusammenhang herzustellen. Damit ist bereits das Eis gebrochen und daraus ergeben sich viele unterschiedliche Einstiege ins Projekt.

Denn der Zusammenhang ist rasch erklärt, zielt TS ja darauf ab, mit Programmanweisungen Stickmuster zu generieren (und das übrigens mit einem einfach zu bedienenden, aber sehr mächtigen Tool: Snap!"). Die Tatsache, dass das textile Bearbeitungsgerät Nähmaschine in der Zuschreibung weit weg von elektronischen Geräten festgemacht wird, ist eigentlich erstaunlich. Der bewusste Blick auf die Kleider der GesprächspartnerInnen erzählt ja etwas anderes. Viele tragen Deko-Elemente, die meistens aus einer vektorgraphischen Bearbeitung heraus in speziellen Verfahren gestickt, gewirkt, appliziert oder gelasert sind. Auch hieraus ergeben sich mannigfache und oftmals sehr persönliche Einstiege ins Projekt.

Sicher stammen diese Elemente durchwegs aus der Massenproduktion, die Tendenzen der Maker-Kultur aber, der Erfindergeist seiner MacherInnen, sowie erweiterte Bemühungen in der automatisierten Fertigung wird dies in Zukunft sicher aufweichen (und dann wird es sicher auch Personen benötigen, die Design und Technologie in diesem Bereich werden zusammenbringen können).

schulklasse und stickmaschine

TurtleStitch ist vielleicht ein etwas untypisches Maker-Projekt. Es wurde der Gestaltung nach auf keine spezielle BenutzerInnen Gruppe hin ausgelegt, aber die Erfahrung zeigt, dass die Verbindung von IT, Textil und Selbermachen es vermag, gerade eine weibliche Zielgruppe anzusprechen. In Präsentations-Situationen fällt auf, dass ein Großteil der weiblichen Besucher Interesse zeigt und Informationen will. Viele finden das Bearbeiten von Stoff attraktiv und ein großer Teil derer, die ich in Vorstellungen erreichen konnte,  traut sich auch die Programmierung (in der TurtleStitch Programmierumgebung) zu, auch wenn sie hier bisher noch keinen Zugang dazu gefunden hatten.

Interessanterweise ließen sich in Workshop-Situationen an Schulen auch die Burschen sehr gut ansprechen, denn das Projekt ist vielseitig genug, um unterschiedliche Interessen wecken zu können. Dies zeigt, dass es wichtig ist, in der IT Vermittlung unkonventionelle Wege zu gehen, die auch wieder vom Bildschirm wegführen.

frau und maedchen

Als Maker-Ansatz ermöglicht Turtlestitch die Verwandlung von abstrakten Ideen oder Formeln in physische Objekte. Das hat selbstverständlich einen ganz großen Reiz, insbesondere, wenn man selbst die Ausarbeitung an der Maschine mitverfolgen und das Werk dann zur Schau tragen kann. Physisch werden zu können, bedeutet natürlich aber auch ein Ausgabegerät zur Verfügung haben zu müssen. Eine günstige Stickmaschine gibt es ab ca 700€ zu kaufen. In der Skalierungs-Entwicklung für ein Software-Projekt ist das natürlich ein hemmender Faktor, den es zu akzeptieren gilt. Auch bei der Anschaffung von Robotik-Tools muss investiert und recherchiert werden. Hier ist ein langer Atem gefragt. Bildungs-Institutionen beginnen - im Hinblick auf die Möglichkeit des Einsatzes mit TurtleStitch hin - Stickmaschinen zu erwerben und einige, die diese schon verfügbar haben (Textil-Schulen, Fab-Labs oder Maker-Spaces) mit unserem Tool Programmier-Vermittlung umzusetzen.

Tags:

Bildung Frauen Schule

Andrea Mayr-Stalder

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Projekt Management
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