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Gender und Gaming
Welche Hürden überwunden werden müssen (28.02.2019)
Förderjahr 2018 / Project Call #13 / ProjektID: 3147 / Projekt: Gamer's Health

Obwohl mittlerweile die Anzahl an Frauen und Männer, die regelmäßig Computerspiele in ihrer Freizeit nutzen, annähernd gleich ist, spielen Frauen signifikant seltener online als gleichaltrige Männer. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Frauen in gleichem Maße offline auf Handy, Konsole und PC spielen, allerdings die Partizipation an online Spielen aus mehreren Gründen erschwert wird. Welche Gründe können dafür verantwortlich sein?

 

Unterschiede in der Sozialisation von Frauen und Männer

Von Geburt an werden wir dichotom als Mann oder Frau unterschieden. Einhergehend mit unserem biologischen und sozialen Geschlecht werden Erwartungshaltungen unseres Umfelds an uns herangetragen in deren Wechselwirkungen wir uns zu einem Individuum entwickeln. So werden, überspitzt formuliert, männlichen Kindern eher Spielzeugautos zur Verfügung gestellt und weiblichen Kinder wird das Spielen mit Puppen nahegelegt. Desweiteren ist es wissenschaftlich belegt, dass Eltern, je nach Geschlecht des Kindes, anders mit ihrem Nachwuchs kommunizieren.

Somit werden wir aufgrund unseres Geschlechts auf verschiedene Vorlieben und Verhaltensmuster geprägt.

Die Vermutung liegt nahe, dass die geschlechtsspezifische Sozialisation einen Grund darstellt weshalb Frauen weniger im online Gaming vertreten sind. Häufige Kerneigenschaften von online Spielen wie zum Beispiel Kompetitivität, „gun play“, „achievement heavy“ und „action oriented“ sind ansprechender für Männer, da diesen schon in jungem Alter eine Präferenz dieser Inhalte nahegelegt wird.

 

Sexismus und Computerspiele

Frauen werden in Videospielen zumeist hypersexualisiert dargestellt während die Darstellung von Männern wesentlich diverser stattfindet. In populären Spielen mit großem Charakterpool findet man kaum weibliche Charaktere, welche die weiblichen Klischees nicht bedienen, während männliche Charaktere mit vielfältigen Körpertypen, Persönlichkeiten, Hautfarben und Schönheitsmängel verkörpert werden. Ein Grund hierfür ist auch, dass der Großteil der Mitarbeiter von Spieleherstellern männlich ist und Frauen in der Spieleindustrie kaum repräsentiert werden. Da ein großer Teil der Freude an online Computerspielen auf Immersion und Identifikation beruht kann die verzehrte Darstellung der weiblichen Realität zu einer Abschreckung führen.

Desweiteren kann es unter dem Deckmantel der Anonymität, die das Internet bietet, wie zum Beispiel in Chats, Voice Chats, und anderen gleichartigen Instanzen, leicht zu sexistischen Übergriffen der Mitspieler kommen, welche keine Konsequenzen zu erwarten haben. Mit fremden Gruppen gemeinsam zu spielen und dabei im Sprachchat verbunden zu sein, während man durch die eigene Stimme sofort als Frau geoutet wird, führt oft zu unangenehmen Situationen, in denen man auf der einen oder der anderen Weise auf sein Geschlecht reduziert wird. Sollte das schwer zu glauben sein empfiehlt sich das Gespräch mit langjährigen Gamerinnen zu suchen.

 

Mehr Sensibilisierung notwendig

Der digitale Raum bietet viele Möglichkeiten unterschiedlichste Menschen aus allen sozioökonomischen Schichten zu erreichern und miteinander auf Augenhöhe zu vernetzen.Durch das fehlen jedweder körperlichen Komponente in der digitalen Welt bestünde die Möglichkeit, dass Frauen und Männer miteinander, ohne Angst vor Übergriffen, spielerisch an Zielen arbeiten ohne der dichotomen Trennung untereinander. Die online Gamingwelt könnte einen Ort der vollkommenen Gleichheit der Geschlechter darstellen, wenn wir dazu bereit wären die Medienerziehung nachfolgender Generationen auf eine neue Stufe zu heben und an den Rollenbildern der Geschlechter in der Gesellschaft arbeiten.

Wenn du Gamer bist helfe mit an einem besseren Miteinander zu arbeiten indem du:

  • Sexistische Äußerungen vermeidest
  • Personen nicht auf das Geschlecht reduzierst
  • zur Sprache bringst wenn sich Mitspieler sexistisch äußern

Tags:

gender gaming, eSports, mobbing, sexism
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